Leben & Werk – Einer der berühmtesten englischen Maler, Bildhauer und Illustratoren des viktorianischen Neoklassizismus, Frederic Leighton, auch 1. Baron Leighton of Stretton, wurde am 3. Dezember 1830 in Scarbotough in Yorkshire geboren.
Seine Familie war sehr wohlhabend und er war finanziell nie auf eine Berufsausübung angewiesen. Sein Vater war ebenso wie sein Großvater Mediziner. Dieser hatte es als Hausarzt der Zarenfamilie in St. Petersburg zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht.
1841, im Alter von elf Jahren begann er bereits mit seinen Kunststudien. Erst in London, dann in Rom im Hause des Tenors Francesco Meli. Er besuchte die Akademien in Dresden und Berlin und studierte danach in den Jahren 1844/45 als erst Vierzehnjähriger in Florenz bei Giuseppe Bezzuoli, Segnolini und Zannoni.
In Frankfurt am Main, wohin er 1846 umsiedelte, lernte er zwei Jahre bei dem bekannten Maler Eduard Jakob von Steinle und dem Professor für Landschaftsmalerei Jakob Becker am Städelschen Kunstinstitut.
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1848 kehrt er nach London zurück, wo er sein erstes historisches Gemälde mit lebensgroßen Figuren, an dem er drei Jahre gearbeitet hatte, an der Royal Akademie vorstellte. Dieses Bild, unter dem Einfluss der italienischen Renaissance und der Nazarener geschaffen, wurde von den Kritikern mit Begeisterung hochgelobt. Dies war der Anfang seiner glänzenden Karriere.
Nachdem er sich in Paris mit Arnold Scheffer und Nicolas Robert-Fleury in Verbindung gesetzt hatte, fuhr er wieder nach Rom. Dort fertigte er in ein paar Monaten Porträts von dem schönen Modell Anna Risi, der späteren Muse von Anselm Feuerbach, an, die ebenfalls in London ausgestellt wurden.
Frederic Leighton zog 1859 gänzlich nach London und machte die Bekanntschaft mit dem Maler Albert Joseph Moore. Dessen Malstil, der akademische Ästhetizismus beeindruckten ihn ebenso wie die Arbeiten der Präraffaeliten Dante Gabriel Rosette, John Everett Millais und William Holman Hunt.
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Sein Aufstieg an die Spitze des englischen Akademismus gelang ihm mit seinen großformatigen Gemälden, die Themen aus der griechischen Mythologie, biblische und historische Figuren und Geschehnisse darstellten. Seine renaissancehaften Frauengestalten von reizvoller Schönheit und seine eleganten Gestalten in beeindruckender Eleganz fanden großen Beifall bei seinem erlesenen Publikum.
Die Ehre der Mitgliedschaft in der Royal Akademie wurde ihm 1869 zuteil. Neun Jahre später wurde er sogar dessen Präsident, der die Pflichten, die mit diesem Amt verbunden waren, sehr ernst nahm. Er kümmerte und sorgte sich um die sozialen und sonstigen Probleme der Künstler und seine Reden, die er als Akademiepräsident hielt, wurden 1896 veröffentlicht.
Leighton gehörte dem renommierten Londoner Garrick Club an und durfte in der Grosvenor Gallery und am Glasgow Institute of the Fine Arts, das progressive Künstler förderte, ausstellen. Er erhielt den Ehrendoktortitel von verschiedenen europäischen Universitäten und ausländische Auszeichnungen, wie den Pour le Mérite und den Leopoldsorden.
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Aus seinem Privatleben, in dem er größte Diskretion walten ließ, ist nur wenig bekannt. Da er nie geheiratet hat, gab es Vermutungen, er wäre homosexuell gewesen, wofür aber nie Beweise erbracht wurden. Ebenso entbehrt das Gerücht, er hätte mit einem Modell ein uneheliches Kind, jeglicher nachweisbaren Grundlage. Der bedeutende Künstler, der mehrere Fremdsprachen beherrschte, und sich auf deutsch, italienisch und französisch verständigen konnte, hielt sich auch viel im Ausland auf. Er war in Italien und Spanien und auch im vorderen Orient unterwegs, reiste 1868 nach Ägypten und 1873 nach Damaskus.
Königin Victoria von England erhob Frederic Leighton 1878 als Knight Bachelor in den Ritterstand und im Januar 1896 erhielt er den Titel Baron Leighton of Stetton. Diese Ehrbezeugung, die er einen Tag vor seinem Tod erhielt, konnte er aber nicht mehr würdigen.
Der Maler litt schon seit längerer Zeit an Angina und erlag am 25. Januar 1896 mit 66 Jahren einem Herzinfarkt. Er wurde in der Royal Akademie aufgebahrt und in der St. Pauls Kathedrale beigesetz