Leben & Werk – Johann Heinrich Vogeler, am 12. Dezember 1872 geboren, wuchs als zweites von sieben Kindern in gutbürgerlichen Verhältnissen in Bremen auf. Er schloss die mittlere Reife ab aber anstatt die Eisenwarenhandlung seines Vaters zu übernehmen und eine Handelslehre zu beginnen, begann er ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Nach dem Tode des Vaters 1894 und dem Verkauf des väterlichen Geschäfts, gestattete ihm sein Erbteil vorerst ein sorgenfreies und unbeschwertes Künstlerleben zu führen. Nach einigen Reisen nach Holland, Italien und Frankreich schloss er sich der Künstlerkolonie in Worpswede an.
Gemeinsam mit den Malern Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Carl Vinnen, Fritz Overbeck und Hans am Ende stellte er seine Werke im Glaspalast in München aus. Die Gruppe wurde im ganzen Land bekannt und erhielt einige respeklable Auszeichnungen.
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Seinen frühen präraffaelitischen Werken folgten Vogelers grafische Arbeiten, die ihn zu einem der bekanntesten Vertretern des Jugendstils werden lassen sollte. Er übernahm sehr erfolgreich auch Illustrationsaufgaben vom späteren Insel Verlag, die er aber nach geraumer Zeit als Realitätsflucht ohne Bezug zur Wirklichkeit und den damit verbundenen sozialen Fragen bezeichnete.
1895 kaufte er in Worpswede ein Anwesen, das er Barkenhoff nannte und zu einem Gesamtkunstwerk umfunktionierte. Angefangen von der Architektur, dem Garten und der Inneneinrichtung passte er selbst die Gebrauchsgegenstände der Küche und seine Kleidung dieser Traumwelt an. Auch den Schmuck seiner Frau Martha, die er 1901 heiratete, entwarf er selbst.
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Der Barkenhoff wurde zum zentralen Treffpunkt der Künstlerkolonie und auch der Dichter Rainer Maria Rilke, dessen Frau Clara Westhoff und das Ehepaar Modersohn-Becker zählten zur „Familie“. . Von 1904 bis 1905 gestaltete er die Güldenkammer im Bremer Rathaus neu und wurde auch im kunstgewerblichen Bereich erfolgreich.
Doch trotz aller Gemeinsamkeiten und fröhlicher Feste erkannte er, daß ihm der Sinn des Lebens in seiner Phantasiewelt immer mehr entglitt. Sein Interesse an den sozialen Belangen wurde 1907 insbesondere durch die Lektüre des russischen Schriftstellers Maxim Gorkis geweckt.
Er setzte sich als Stadtplaner für bezahlbaren Wohnungsbau ein und gründete mit seinem Bruder einen Tischlereibetrieb zur Herstellung preiswerter Serienmöbel. Zu Beginn des ersten Weltkrieges 1914 meldete sich Vogeler freiwillig an die Front, wurde aber bald durch die Erfahrungen zum radikalen Pazifisten.
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Er vertrat einen auf urchristlichen Werten basierenden Sozialismus, friedliebende und besitzlos. Wegen defätistischer Umtriebe wurde er des öfteren verhaftet und der Barkenhoff nach Zerschlagung der Räterepublik als linksextremes Zentrum bekannt, und 1919 schließlich zur Kommune und Arbeiterschule umgewidmet.
Er betätigte sich sowohl als Pädagoge und Schriftsteller, sein Malstil führte über expressionistische Einflüsse hin zu seinen Komplexbildern, angeregt durch einen Aufenthalt 1923 in Moskau. Das Kinderheim, das von der Roten Hilfe Deutschlands im Barkenhoff genutzt wurde, mußte 1932 geschlossen werden nachdem er Deutschland verließ und in die Sowjetunion ausreiste.
Aufgrund seiner sozialistisch-kommunistischer Gesinnung wurde er auf die Todesliste der SS gesetzt. Auch seine Hoffnung,in der Sowjetunion die von ihm ersehnte bessere Welt zu finden, erfüllte sich nicht. Seine künstlerische Ausdrucksform musste sich dem Sozialistischen Realismus anpassen.
Als die Deutschen 1941 nach Russland einmarschierten wurde er nach Kasachstan evakuiert, wo er ein Jahr später am 14. Juni 1942 an Unterernährung verstarb.